Km 0: Getreu dem Motto «Wer wartet, bis er bereit ist, geht nie»

Es ist der 1. Mai 2024 um 13.55 Uhr – die letzten Arbeiten an «Paulo», unserem 18 Jahre alten Fiat Ducato Lieferwagen, sind abgeschlossen. Um 14 Uhr soll es losgehen, davon reden wir schon seit Tagen. Erschöpft sprechen wir das dumpfe Knacken an, das seit zwei Tagen vom rechten Rad erklingt, wenn wir mit Paulo lenken. Schnell sind sich mein Vater und Rene, in dessen Werkstatt wir unseren Bus mechanisch auf Vordermann bringen durften, einig, dass es am Domlager liegen muss.

Fahren oder nicht fahren?

Nach langem Hin und Her entscheiden wir uns, Paulo noch einmal auf den Lift zu heben und auch das zu reparieren. Wir schätzen, dass wir mit drei, maximal vier Stunden Verspätung losfahren können. Na ja, nach einem kompletten Vanausbau sollten wir es eigentlich besser wissen – schliesslich wird es 23.30 Uhr, bis wir unsere Reise antreten. Dass unser Abreisetermin mit dem Tag der Arbeit zusammenfällt, erscheint in diesem Zusammenhang geradezu ironisch. So oder so, wir sind unterwegs und das ist die Hauptsache.

Pleiten, Pech und Pannen

Wie müde wir nach all den Umbauarbeiten der letzten Wochen sind, zeigt sich kurz nach der Abfahrt: In der zweiten Linkskurve auf der Hauptstrasse knirscht es plötzlich vorne links. Die Erleichterung, dass wir unser selbst gestecktes Abfahrtsziel vom 1. Mai eingehalten haben und endlich losgefahren sind, verfliegt und macht Nervosität Platz. Erst nach zwei weiteren Kurven haben wir den Mut, das unerfreuliche Geräusch zur Sprache zu bringen. Bei nächster Gelegenheit fahren wir auf einen Tankstellenparkplatz und versuchen herauszufinden, woher das Knacken kommt. Wir sehen nichts. Bis wir nach drei Minuten eine Zange entdecken, die wir beim Aufräumen in der Feder des Autos vergessen haben müssen. Der Tag ist gerettet.

Wir fahren auf der Autobahn Richtung St. Gallen und plötzlich fröstelt es mich. Ich schalte die Heizung ein, aber es hilft nichts. Ich überprüfe, ob die Dachluke noch offen ist – alles schon passiert (120 auf der Autobahn sind für die kein Problem, haben wir geprüft 😉 ). Andri und ich schauen uns an – das kann nur bedeuten. Nein, das kann nicht sein. Es dämmert uns: Scheisse, die Heckklappe ist offen, bei voller Fahrt und mit vollem Kofferraum. Keines der mindestens zehn Autos, die an uns vorbeigefahren sind, hat uns darauf aufmerksam gemacht. Erstaunlicherweise scheinen wir nichts verloren zu haben – zumindest glauben wir das. Mit Sicherheit werden wir es wohl nie wissen, aber was soll’s. Die Liste der Dinge, die wir noch einkaufen, fertigstellen oder klären müssen, ist lang genug. Auf ein bisschen mehr oder weniger kommt es nicht mehr an.

Nach diesem holprigen Start scheinen alle Hürden genommen zu sein und kurz darauf haben wir die 166’000 km-Marke auf unserem Tacho. Das Abenteuer kann beginnen! Kurz nachdem wir im Engadin waren, damit Andri seine sieben Sachen für unsere Weltreise packen kann, versteht sich… 😉

Wie unser Van-Ausbau gelaufen ist und was unsere Renovations-Learnings sind, kannst du im Blogbeitrag «Van-Ausbau: Erfahrungsbericht» nachlesen. Und was wir auf der Reise nach Südostasien alles erleben mit unserem Fiat Ducato Camper, kannst du unter der Rubrik Camper-Reisen herausfinden.

Related posts

Reisebericht: Usbekistan mit dem Camper

Reisebericht: Kasachstan mit dem Camper, Teil II

Reisebericht: Kirgistan mit dem Camper